Befähigungskurs zur systematischen Trauerbegleitung in ambulanten Hospiz- und Palliativdiensten

Titelbild: © Nypsikron: Am Ozean der Trauer spüre ich den sanften Flügelschlag der Liebe


Du denkst deinen strömenden Tag, schwimmst mühsam durch das Stundenwasser.
Die Nacht denkt dich von Stern zu Stern.
Im Schlafwandelatem, du merkst nicht, dass du Abschied nimmst.
– Rose Ausländer –


Der Befähigungskurs zur systematischen Trauerbegleitung wird In Anlehnung an die Standards des Bundesverbands Trauerbegleitung e. V. durchgeführt und umfasst 90 Unterrichtsstunden in Präsenz und 20 Stunden selbstorganisierte Arbeit in Peergroups.
Er qualifiziert die Teilnehmenden zur Einzelbegleitung von nicht erschwerter Trauer sowie zur verantwortlichen Co-Leitung von Trauergruppen.

Trauer

Veränderung ist ein zentrales Merkmal aller Lebensrhythmen. In diesem Prozess der Veränderung sind Werden, Sein, Vergehen und Neuentstehen Wendepunkte in unserem Leben und durchziehen kontinuierlich unsere Biografie. Bis zum letzten großen Übergang am Ende des Lebens in den Tod, werden uns diese Wendepunkte begleiten und uns immer wieder aufs Neue herausfordern.
Wenn Veränderungen Teil des Lebens sind, dann sind Menschen auch entsprechend ausgestattet, diesen Grundsituationen und Widerfahrnissen des Lebens; Krankheit, Leiden Sterben und Tod zu begegnen. Die Fähigkeit, die wir dazu benötigen, ist unsere Trauerfähigkeit. Sie ist die Auseinandersetzung und Verarbeitung vom Verlust der körperlichen und geistigen Fähigkeiten, von Lebensentwürfen und Lebenszielen, von geliebten Menschen und von dem vertrauten Lebensraum, dem „Zu Hause sein“.

Somit verstehen wir Trauerprozesse als individuelle Reifungsprozesse und systemische Entwicklungszeiten. Das bis dahin gelebte, gewohnte Leben ist nicht mehr länger lebbar. Es sind Chaoszeiten, in denen wir uns halt- und schutzlos herumgewirbelt fühlen, wie vertrocknete Herbstblätter im rauen Herbststurm. In diesen Zeiten gehen wir auf harten Trauerwegen. Wir müssen diesen Trauermaraton durchleben, durchstehen und mitunter auch schmerzvoll durchleiden, bis wir Schritt für Schritt ein neues Gleichgewicht erlangen. Das kann aber nicht das alte sein, denn es ist um all die Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse und Veränderungen erweitert, ein bisher noch nicht dagewesener Zustand. Er ist seinerseits wiederum Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen in das Eigenleben.

Auf den Trauerwegen der An- und Zugehörigen und der Menschen die sterbend sind, erleben wir die Einzigartigkeit und individuelle Eigenart der Ausdrucksweisen, die von außenstehenden Beobachtern oftmals als unverständlich oder bizarr eingestuft werden. Für die Trauernden haben diese Emotionen eine tiefe Sinngebung und sind wertschätzend zu respektieren.

Die persönliche Auseinandersetzung mit biographischen Verletzungen, schmerzvollem Miterleben von Leiden, mit den eigenen Verlust- und Versagensängsten, mit der Reaktionen auf Hilflosigkeit, auf Ohnmachtsgefühle und eigener Fehlerhaftigkeit, bereitet die Trauerbegleitende, welcher Profession sie auch angehören mögen, auf die Begleitung vor und stärkt sie in der persönlichen Haltung. Zum qualifizierten methodisches Rüstzeug der Trauerbegleitenden gehört, dass sie das zur Verfügung stehende Spektrum unterschiedlichster Selbstempfindungen auf beiden Seiten wahrnehmen und die Grenzen des eigenen Handelns und der Trauer darüber nicht als Kontrollverlust erleben. So gerüstet können sie sich in eine authentische Beziehungsgestaltung wagen.

Ziele

Die Teilnehmenden erwerben Wissen zur Kommunikation in Begleitung, Beratung, Grundwissen über Trauerprozesse und ganzheitliche Zusammenhänge von Trauer, setzten sich mit der systemischen Wirkung von Trauer auseinander, erlenen Grundwissen über Gruppenprozesse, sie können Trauerbegleitung von Therapie abgrenzen, sie kennen die Systematik der Auftragsklärung und können diese anwenden, sie setzten sich mit den Ebenen mit den Resilienzfeldern auseinander, sie kennen und erkennen Copingstrategien in der Trauer, reflektieren den Umgang mit Ressourcen und Grenzen der Begleitenden sowie der Begleitungen.

Inhalte

Grundlagen der Kommunikation in herausfordernden Situationen, Prozessgestaltung und Einblicke in die Gestaltungsmöglichkeiten eines Begleitungsprozesses in der Einzelbegleitung, Selbstkompetenz bzw. Haltung in Bezug auf die eigene Rolle und die Weltanschauung, Sozialkompetenz in und mit der Peergroup, Handlungskompetenz zum angemessenen situativen Verhalten in der Funktion und Aufgabe in der Trauerbegleitung, kreative Methoden, Rituale, Krisen- und Enttäuschungsmanagement

Veranstalter & Termine

Ute Pelzer, zertifizierte Trauerzentrierte Fachberatung, zertifizierte Trauerbegleiterin (Bundesverband Trauerbegleitung e.V.), Systemische- und Familientherapeutin, Supervisorin (DGSF)DETAILS


Zielgruppe:
Haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in ambulanten Hospiz- und Palliativdiensten, Fachkräfte aus Medizin, Pflege, Sozialer Arbeit, Seelsorge, Pädagogik, Bestattung und andere Interessierte aus dem Gesundheitswesen und der Alten- und Eingliederungshilfe.
Hinweis: Der Befähigungsskurs ist für akut Trauernde (eigener Trauerfall innerhalb des letzten Jahres) nicht geeignet.

Abschluss:
Zertifikat: Trauerbegleitung in ambulanten Hospiz- und Palliativdiensten

Kursgebühren:
1.300,00 € einschließlich Unterlagen

Kursleitung:
Ute Pelzer, Trauerzentrierte Fachberatung, zertifizierte Trauerbegleiterin (Bundesverband Trauerbegleitung e.V.), System- und Familientherapeutin, Supervisorin (DGSF)

Anmeldung:
Füllen Sie unser Kontaktformular aus oder senden Sie uns das ausgefüllte Anmeldeformular.


Anmeldeformular

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Veranstalter & Termine

Palliativakademie Rheinland | 46509 Xanten

Veranstaltungsort:
Wasserburg Rindern, Wasserburgallee 120, 47533 Kleve

Modul 1: 07.09.2024 – 08.09.2024
Modul 2: 28.09.2024 – 29.09.2024
Modul 3: 19.10.2024 – 20.10.2024
Modul 4: 02.11.2024 – 03.11.2024
Modul 5: 23.11.2024 – 24.11.2024 (90 Unterrichtsstunden)


LVR – Qualität für Menschen
Mitglied im Bundesverband Trauerbegleitung e.V.